ArchÃ¤ologische Funde legen nahe, dass die Geschichte der Juden in Augsburg wenigstens bis ins dritte Jahrhundert der christlichen Zeitrechnung zurÃ¼ckreicht, als der Ort Distrikthauptstadt der rÃ¶mischen Provinz RÃ¤tien war. Im 9. Jahrhundert gibt es erste Berichte Ã¼ber eine Synagoge direkt neben dem Sitz des kaiserlichen Vogts. Eine stÃ¤dtische Urkunde aus dem Jahr 1298 berichtet vom Ausbau der Bischofsstadt, zu welchem die Augsburger Judenschaft sich verpflichtete, einen etwa 450m langen Abschnitt der Stadtmauer zu errichten, binnen vier Jahren aus eigenen Mitteln, der sogleich auch den bereits existierenden jÃ¼dischen Friedhof miteinschlieÃen sollte. In den Jahrhunderten nach der Ausweisung der Juden aus Augsburg in den 1440er Jahren, wurde der Judenkirchhof geplÃ¼ndert und seine wuchtigen Steine als Baumaterial missbraucht, insbesondere auch zum Ausbau des alten und des neuen steinernen Rathauses.Erst im Jahre 1867, drei Jahre nach der vom bayerischen KÃ¶nig Ludwig II. formell anerkannten GrÃ¼ndung der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), kaufte der Vorsitzende der Augsburger Juden ein schmales StÃ¼ck Land in dem Hochfeld genannten Landstrich sÃ¼dlich der Augsburger Altstadt, um endlich einen eigenen Friedhof fÃ¼r die Juden von Augsburg zu besitzen. Ãber 60 Jahre nach ihrer festen Wiederansiedlung in Augsburg, hatten sie bis dahin ihre Toten am Friedhof von Pfersee/Kriegshaber begraben mÃ¼ssen. Nun 150 Jahre spÃ¤ter, ist der Friedhof zwischen Haunstetter StraÃe und Altem Postweg ohne MÃ¶glichkeit der Erweiterung fast vollstÃ¤ndig belegt. Der Friedhof legt Zeugnis ab Ã¼ber die wechselvolle Geschichte der jÃ¼dischen Gemeinde, die sich vom noch souverÃ¤nen KÃ¶nigreich Bayern und der GrÃ¼nderzeit Ã¼ber die beiden Weltkriege, das mÃ¶rderische Nazi-Regime und der desolaten Nachkriegszeit erstreckt, bis zur modernen Gemeinde, die ganz wesentlich dominiert wird von jÃ¼dischen Auswanderern aus der post-sowjetischen Ukraine und Russland.Das Buch bietet ein aktualisiertes Grabregister mit vielen genealogischen Anmerkungen. Es beschreibt anhand zahlreichen Materialen die Geschichte des Friedhofs. Beleuchtet werden auch die am Friedhof tÃ¤tigen FriedhofswÃ¤rter und Steinmetze, ebenso wie Stile und Moden der sehr wechselvollen BegrÃ¤bniskultur in eineinhalb Jahrhunderten. Abgerundet wird das Werk mit rund sechzig Kurzportraits mit Fotos von Personen, die am Friedhof begraben sind, einem alphabetischen Register, einer Namensliste der im Holocaust ermordeten Augsburger Juden.

Spécifications